Helmut Zilk

Nach gelungener Operation stießen Zilk und seine Frau Dagmar Koller noch am Krankenbett mit den behandelnden Ärzten an. Foto: FREMD/PiD/Hutterer
Foto: FREMD/PiD/Hutterer

Vor seiner politischen Karriere arbeitete Helmut Zilk im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung und als Hörfunk- und Fernsehjournalist. Er gilt als Mitbegründer des Schulfernsehens. 1979 wurde der Sozialdemokrat zum Stadtrat für Kultur und Bürgerdienst in den Stadtsenat bzw. in die Landesregierung berufen. 1984 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Wien gewählt. Während seiner Amtszeit, die bis 1994 andauerte, setze sich Zilk für die Errichtung des Jüdischen Museums und des Shoah-Mahnmals am Judenplatz ein.

Am 5. Dezember 1993 detonierte in seiner Hand eine Briefbombe der ersten Serie, als er in seiner Wohnung in Wien die Post sortierte. Die Explosion verletzte den Politiker schwer, er schwebte zeitweilig in Lebensgefahr und er verlor drei Finger. Zilk hüllte seine linke Hand von nun an stets in einen Seidenhandschuh, der zu seiner jeweiligen Krawatte passte.

Vor wie nach dem Attentat auf ihn zeichneten Zilks Politik und Beziehungen sich vor allem durch starke Ambivalenzen aus. So habe er „mit Jörg Haider ebenso herzlichen Kontakt gepflegt […] wie etwa mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde.“ – das schreibt sein ehemaliger Journalistenkollege Paul Lendvai. Tatsächlich empfing Zilk den rechtsextremen Haider sehr medienwirksam nur wenige Tage nach seiner Not-OP im Wiener AKH. Auch äußerte er sich wiederholt überaus positiv über das politische Talent Haiders. Unabhängig davon vertrat Zilk teils rassistische Positionen.


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